Baby Birds
Christiane Blattmann & Jannis Marwitz
Galerie Dorothea Schlueter, Hamburg
April 4 – May 16, 2015
Die Stadt in den Wolken, die beiden Parteien – Menschen wie Göttern – die niederen Beweggründe ihrer Symbiose verdeutlicht, muss trotz, oder gerade wegen ihres utopischen Charakters durch mehrere hundert Meter hohe Mauern aus Backsteinen geschützt werden. Zudem sind dreißigtausend Falken, sowie sonst alles was gekrümmte Krallen besitzt, zum Grenzschutz abgestellt, die im Falle eines Übertritts aktiv werden.
Dieser Übertritt, bei Aristophanes natürlich durch eine geflügelte Gottheit, wird sich später, – unbemerkt von Turmfalken, Bussarden, Geiern, Habichten und Adlern – in der Mauer selber vollziehen. Glas wird das neue Material, dass jeden Backstein ersetzt und die Welt in neuem Licht erstrahlen lässt (Scheerbart). Die Glas Architektur (Scheerbart).
If you intend to be a movie theatre, you must try to become a screen ist die Verfilmung des Buches Let's All Become Me!. In diesem unterhalten sich zwischen den Zeilen von Scheerbarts Glasarchitektur (Wir sehen das als Ort der Handlung und Erzählung), fünf Charaktere über Perspektive – Wo und wie verorten wir Perspektive heute.
Ähnlich wie im Buch ist auch im Film die Handlung (in geschriebener Form), in den jetzt gesprochenen Text von Scheerbart eingebettet. Anders als im Buch benutzen wir keine Bilder, Fotografien oder Scans.
(Diagonale des Bildschirms in der Ausstellung: 55 Zoll, Laufzeit: 40'13)
„There’s no clear ground under his assumed position“ sagen die Wolken (Clouds) über Alfredo Marticelli Ghiberti, während er über die Dächer Florenz' springt. Sie erkennen, anders als der Enkel des Bildhauers Lorenzo Ghiberti, der sich im Zwist mit dem Clan der Brunelleschis befindet, dass sich seine subjektive Perspektive im freien Fall befindet, oder längst aufgelöst hat.
Vom Bildschirm zieht sich eine Achse – Stühle, Loops, Wallrubbings, Besteck – zur gegenüberliegenden Wand. Dort stehen die Bilder (sie werden quasi projiziert), Bilder auf die das Video verzichtet; Ein hängendes Modell einer Person, eine Gans, ein leeres Kostüm. Sie erscheinen nicht als Material (Malerei, etc), sondern bleiben im Material virtuell.
Im rechten Raum wird eine Bühne gesucht. Es gibt eine blaue Szene und eine rote Szene.
Freigestellte Körper halten in ihrer Position inne. Das Spiel vollzieht sich auf Papier.
Mitten im Raum ein Kostüm. Rote Schleppe und ein gläsernes Schild. Gespiegelt an der Decke hängend, wird aus Kostüm Interieur. Die Bühne fragt sich: wo bin ich?
Auf Gelb schwebt wie ein Schnittmuster ein Bogen Papier mit Abdrücken von Architektur. Hier fehlt der Körper - eine Pose dennoch. Dann klirren die Gläser. Die Bühne hat Durst.
Baby Birds
Christiane Blattmann & Jannis Marwitz
Galerie Dorothea Schlueter, Hamburg
April 4 – May 16, 2015
Die Stadt in den Wolken, die beiden Parteien – Menschen wie Göttern – die niederen Beweggründe ihrer Symbiose verdeutlicht, muss trotz, oder gerade wegen ihres utopischen Charakters durch mehrere hundert Meter hohe Mauern aus Backsteinen geschützt werden. Zudem sind dreißigtausend Falken, sowie sonst alles was gekrümmte Krallen besitzt, zum Grenzschutz abgestellt, die im Falle eines Übertritts aktiv werden.
Dieser Übertritt, bei Aristophanes natürlich durch eine geflügelte Gottheit, wird sich später, – unbemerkt von Turmfalken, Bussarden, Geiern, Habichten und Adlern – in der Mauer selber vollziehen. Glas wird das neue Material, dass jeden Backstein ersetzt und die Welt in neuem Licht erstrahlen lässt (Scheerbart). Die Glas Architektur (Scheerbart).
If you intend to be a movie theatre, you must try to become a screen ist die Verfilmung des Buches Let's All Become Me!. In diesem unterhalten sich zwischen den Zeilen von Scheerbarts Glasarchitektur (Wir sehen das als Ort der Handlung und Erzählung), fünf Charaktere über Perspektive – Wo und wie verorten wir Perspektive heute.
Ähnlich wie im Buch ist auch im Film die Handlung (in geschriebener Form), in den jetzt gesprochenen Text von Scheerbart eingebettet. Anders als im Buch benutzen wir keine Bilder, Fotografien oder Scans.
(Diagonale des Bildschirms in der Ausstellung: 55 Zoll, Laufzeit: 40'13)
„There’s no clear ground under his assumed position“ sagen die Wolken (Clouds) über Alfredo Marticelli Ghiberti, während er über die Dächer Florenz' springt. Sie erkennen, anders als der Enkel des Bildhauers Lorenzo Ghiberti, der sich im Zwist mit dem Clan der Brunelleschis befindet, dass sich seine subjektive Perspektive im freien Fall befindet, oder längst aufgelöst hat.
Vom Bildschirm zieht sich eine Achse – Stühle, Loops, Wallrubbings, Besteck – zur gegenüberliegenden Wand. Dort stehen die Bilder (sie werden quasi projiziert), Bilder auf die das Video verzichtet; Ein hängendes Modell einer Person, eine Gans, ein leeres Kostüm. Sie erscheinen nicht als Material (Malerei, etc), sondern bleiben im Material virtuell.
Im rechten Raum wird eine Bühne gesucht. Es gibt eine blaue Szene und eine rote Szene.
Freigestellte Körper halten in ihrer Position inne. Das Spiel vollzieht sich auf Papier.
Mitten im Raum ein Kostüm. Rote Schleppe und ein gläsernes Schild. Gespiegelt an der Decke hängend, wird aus Kostüm Interieur. Die Bühne fragt sich: wo bin ich?
Auf Gelb schwebt wie ein Schnittmuster ein Bogen Papier mit Abdrücken von Architektur. Hier fehlt der Körper - eine Pose dennoch. Dann klirren die Gläser. Die Bühne hat Durst.